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Artikel zum Thema Goldanlage

Währungsabsicherung der Goldanlage

30. Mai 2011

Gold wird vorwiegend in US-Dollar gehandelt. Für Anleger stellt sich bei einer Goldanlage die Frage, ob sie sich gegen Schwankungen des Dollarpreises absichern sollten oder nicht.

Wenn Anleger in den Medien vom Goldpreis hören oder lesen, so wird dieser meist in US-Dollar angegeben. Ein Großteil des weltweiten Goldhandels wird in US-Dollar abgewickelt, ähnlich wie beim Rohöl.

Für den privaten Anleger in der Eurozone ist bei einer Anlage – unabhängig davon, ob es sich um eine Goldanlage oder eine andere Anlage handelt – die Rendite oder Entwicklung der Anlage in Euro relevant, da er seine Ausgaben meist auch in Euro tätigen wird.

Es stellt sich damit die Frage, ob sich der private Anleger bei seiner Goldanlage gegen Schwankungen des US-Dollars absichern sollte.

Aus unserer Sicht lautet die Antwort auf diese Frage im Normalfall nein. Im Folgenden erläutern wir unsere Argumente für diese Einschätzung.

Gold hat einen realen Wert

Gold wird zwar von professionellen Marktteilnehmern vornehmlich in US-Dollar gehandelt, die US-Nachfrage nach Gold, ob für Investment-Zwecke, Schmuckherstellung oder die industrielle Nutzung, hat aber nur einen kleinen Anteil an der jährlichen Gesamtnachfrage nach Gold. Schwellenländer wie China und Indien haben beispielsweise einen deutlich höheren Anteil an der weltweiten Nachfrage als die USA. Und auch bei der Förderung von Gold hat China die USA inzwischen überholt.

Geht man davon aus, dass Gold einen realen Wert hat, auch wenn dieser zum Teil nur darauf basiert, dass viele Marktteilnehmer Gold einen solchen Wert beimessen, so ist dieser Wert des Goldes unabhängig davon, in welcher Währung der Wert ausgedrückt wird, beziehungsweise in welche Währung er umgerechnet wird.

Ein Beispiel: Im Idealfall würde ein in Frankreich gefertigtes Auto in den USA und in Deutschland ungefähr den gleichen Betrag kosten. In der Praxis kommen unterschiedliche Kosten für Transport, Zulassung etc. zu den Produktionskosten hinzu und oft verlangen Hersteller aus unternehmenspolitischen Gründen oder in Abhängigkeit von der lokalen Zahlungsbereitschaft oder dem Wettbewerb unterschiedliche Preise. Nimmt man einmal an, dass die Märkte Deutschland und USA hinsichtlich aller dieser Aspekte keine Unterschiede aufweisen würden, so sollten auch die in Euro umgerechneten Preise für ein gleiches Auto in den beiden Märkten nicht unterschiedlich sein.

Entsprechend verhält es sich beim Gold: Abhängig von der “Stärke” der jeweiligen Kaufwährung muss der Anleger weniger oder mehr Einheiten seiner Währung zum Kauf eines Stückes Gold, beispielsweise einer Unze, aufwenden. Würde sich nur der Wert des US-Dollars, zum Beispiel in Folge von Inflation, halbieren, so würde sich idealerweise der Preis des Goldes in US-Dollar verdoppeln. Bliebe der Euro gleichzeitig stabil, so würde sich für den Anleger am Preis für ein Stück Gold in Euro nichts ändern.

Eine Währungssicherung gegen Schwankungen des US-Dollars würde dem Anleger also nichts bringen. Im Gegenteil: Durch eine solche Währungsabsicherung würde sich der Anleger von der Entwicklung des US-Dollars (in umgekehrter Richtung) abhängig machen. Er spekuliert also für oder gegen den Wert des US-Dollars.

Hielte der Anleger dagegen nur eine direkte Anlage in Gold ohne Währungsabsicherung, so wäre diese vom US-Dollar unabhängig. Wenn sich die Kaufkraft des US-Dollar halbieren würde, die Kaufkraft des Euro dagegen unverändert bliebe, so würde sich der Preis des Goldes in US-Dollar verdoppeln. In Euro bliebe der Wert der Goldanlage für den Anleger nominal und real konstant, auch wenn sich der Wechselkurs von Euro zu US-Dollar in diesem Fall natürlich verändern würde.

Die umgekehrte Beziehung zwischen Dollarkurs und Goldpreis ist auch am Markt zu beobachten. Wenn der Kurs des US-Dollar fällt, so steigt in der Regel der Preis von Gold und umgekehrt. Da sich gleichzeitig meist auch die Stärken von anderen Währungen in verschiedene Richtungen verändern und weitere Faktoren wie Angebot, Nachfrage und Zukunftserwartungen den Goldpreis beeinflussen, ist diese Beziehung zwischen Goldpreis und Kurs des US-Dollar natürlich nicht 1:1 oder linear.

Das Thema Währungsabsicherung spielt nur dann eine Rolle, wenn Güter zum Großteil/ ausschließlich in einem Währungsraum produziert werden. In diesen Fällen führt eine Abwertung der Währung des Produktionslandes zu geringeren Herstellungskosten aus Sicht eines ausländischen Käufers. Gold wird allerdings nur zu einem überschaubaren Anteil in den USA gefördert. Andere Länder wie Südafrika, Australien und China tragen signifikant zum Angebot bei. Anders als bei Gütern, die ausschließlich in den USA produziert werden, hat ein Dollar-Verfall also nur beschränkte Auswirkungen – die eventuell durch Aufwertungen anderer Währungen sogar überkompensiert werden können.

Währungsabsicherung kostet Geld

Verschiedene Anbieter bieten Anlegern inzwischen “währungsgesicherte” Anlagen in Gold an, beispielsweise Zertifikate oder Exchange Traded Commodities, aber auch Goldfonds. Neben den möglichen Nachteilen bei der steuerlichen Behandlung dieser Produkte (siehe Artikel Besteuerung von Goldanlagen), fallen für den Anleger auch zusätzliche Kosten für die sogenannte Währungsabsicherung an. Bei einigen ETCs liegen diese Kosten bei ca. 0,3% jährlich, können aber bei anderen Produkten höher sein.

Vor dem Hintergrund, dass eine sogenannte Währungsabsicherung für viele Anleger gar nicht sinnvoll ist, stellen diese Kosten einen weiteren Nachteil dar.

Währungsabsicherung ist nicht risikolos

Eine Währungsabsicherung verursacht nicht nur Kosten, sie ist auch nicht vollkommen risikofrei. Bei einem ETF oder ETC stellen die Instrumente zur Währungsabsicherung einen Teil des Portfolios und damit der Anlagegelder des Kunden dar.

Die Instrumente werden meist am unregulierten “Over-the-Counter-Markt (OTC-Markt) gekauft und beinhalten ein sogenanntes Kontrahentenrisiko. Fällt der Geschäftspartner aus, so kann auch das Instrument wertlos werden und der Kunde damit das Instrument verlieren.

Gerade bei einer Sachanlage wie Gold möchten Kunden ein solches Risiko aber oft vermeiden.

Fazit – Währungsabsicherung meist nicht sinnvoll

Eine sogenannte Währungsgabsicherung der privaten Goldanlage macht aus unserer Sicht in den meisten Fällen für Anleger keinen Sinn. Der reale Wert des Goldes sollte unabhängig von der Stärke oder Schwäche einer einzelnen Währung sein, auch wenn das Gold von professionellen Marktteilnehmern zum Großteil (noch) in einer bestimmten Währung gehandelt wird. Gold wird außerdem nicht ausschließlich in US-Dollar gehandelt: Die Shanghai Gold Exchange handelt Gold schon seit Jahren in Yuan, die neue Hong Kong Mercantile Exchange plant den Handel von Goldkontrakten in Yuan ab Ende 2011.

Sichert ein Anleger aus dem Euroraum seine Goldanlage gegen den Dollarkurs ab, so würde er zwar bei einem Fall des US-Dollars von einem in US-Dollar steigendem Goldpreis profitieren, bei einem Anstieg des Dollarkurses würde er allerdings unter einem sinkenden Wert der Anlage leiden, auch wenn der Kurs des Goldes in Euro stabil bliebe. Die meisten Anleger des Euro-Raumes möchten sich aber wohl gegen einen Verfall des Euro absichern – und nicht auf Schwankungen beim US-Dollar spekulieren. Für Letzteres bräuchten sie auch keine Goldanlage, sondern könnten direkt auf einen Verfall oder Anstieg der Währung spekulieren.

Der Verdacht, dass viele Produktanbieter das Argument der sogenannten Währungsabsicherung zur “Produktdifferenzierung” und zur Generierung von zusätzlichen Erträgen bemühen, erscheint nicht völlig unbegründet zu sein.

 


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