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Artikel zum Thema Goldanlage

Goldpreisprognose für das Jahr 2018

29. Juni 2017

Der Goldpreis ist seit Anfang 2016 bis in die erste Hälfte des Jahres 2017 stark angestiegen. Wie wird sich der Goldpreis in der Zukunft entwickeln? Schauen wir uns die wichtigsten Treiber des Goldpreises und Goldpreisprognosen von verschiedenen Analysten für 2018 an.

Entwicklung des Goldpreises vor 2018

Nach dem Erreichen des Hochs im Jahr 2011 mit einem Preis von mehr als 1.800,- US-Dollar je Feinunze Gold fiel der Goldpreis ab Oktober 2012 mehr oder weniger kontinuierlich. Der Abwärtstrend wurde erst im Jahr 2016 nachhaltig gestoppt. 2016 stieg der Goldpreis um rund 8%, gemessen in US-Dollar, in Euro betrug der Anstieg sogar fast 13%. Der Goldpreis zum Jahresende 2016 lag bei etwa 1.150,- US$ oder umgerechnet fast 1.100,- Euro. Der Anstieg des Goldpreises setzte sich 2017 fort. Während sich der Preis im ersten Halbjahr um ca. 9% auf 1.250,- US$ gegen Ende Juni erhöhte, betrug der Anstieg in Euro allerdings nur ca. 1%. Diese Abweichung erklärt sich durch den gleichzeitigen Kursanstieg des Euro gegenüber dem US-Dollar.

Entiwcklung Goldpreis

Für private Anleger im Euroraum ist grundsätzlich der Euro-Preis von Gold relevanter als der Preis in US-Dollar. Mehr Informationen, warum das so ist, finden Sie hier.

Angebot und Nachfrage

Der Preis des Goldes wird durch das Angebot von und die Nachfrage nach Gold bestimmt. Schauen wir uns die wichtigsten Treiber sowohl auf der Nachfrageseite, also die wichtigsten Käufer von Gold, als auch auf der Angebotsseite an.

Die Goldnachfrage stammt aus den folgenden vier Bereichen:

1.) Schmuckindustrie

2.) Geldanlage

3.) Zentralbanken

4.) Industrielle Nachfrage

Laut dem World Gold Council verteilte sich die Gesamtnachfrage nach Gold 2016 folgendermaßen: Auf die Schmuckindustrie entfiel mit 47% fast  die Hälfte der gesamten Nachfrage nach Gold. Der zweitgrößte Faktor war mit 36% der Bereich der Geldanlage. Mit einem großen Abstand dahinter folgt die Nachfrage von Zentralbanken, die 2016 ungefähr 9% der Gesamtnachfrage ausmachte, sowie die Nachfrage aus dem Technologiebereich, die auf nur 7,5% kam.

Die Gesamtnachfrage nach Gold hat sich 2016 moderat um ca. 2% gegenüber dem Vorjahr erhöht. Die Nachfrage aus der Schmuckindustrie, die industrielle Nachfrage, zum Beispiel für elektronische Anwendungen sowie die Zahnmedizin, und die Käufe von Zentralbanken gingen zurück: Die Nachfrage nach Schmuck sank um 15%, die Zukäufe von Zentralbanken gingen um etwa 33% zurück und Nachfrage aus dem Technologiebereich verringerte sich leicht um 3%.

Dieser Rückgang wurde durch eine starke Zunahme der Nachfrage aus dem Geldanlagebereich aber mehr als kompensiert: Die Gesamtnachfrage aus diesem Bereich, die sich aus der Nachfrage nach Goldfonds sowie Barren und Münzen zusammensetzt, stieg um stolze 70%. Dies resultierte im insgesamt leichten Anstieg der Gesamtnachfrage.

In Tonnen betrachtet betrug der Rückgang aus der Schmuckindustrie 347 Tonnen Gold. Die Zukäufe von Zentralbanken verringerten sich um 193 Tonnen im Vergleich zu 2015. Der Rückgang der industriellen Nachfrage um 9,5 Tonnen spielt in Relation dazu keine nennenswerte Rolle. Der deutliche Anstieg der Nachfrage aus dem Anlagebereich um mehr als 640 Tonnen glich die Rückgänge in den anderen Bereichen mehr als aus, so dass unter dem Strich eine die Zunahme der Nachfrage um 2% stand.

Analyse der Treiber der Nachfrage

Der umfangreiche Rückgang der Nachfrage in der Schmuckindustrie lässt sich auf eine  sinkende Nachfrage in China und Indien zurückführen. Der im Jahr 2016 steigende Goldpreis übte Druck auf die Kaufneigungen der Konsumenten aus. Lokale Faktoren kamen hinzu: So sollte zum einen ein Eintrüben der Wachstumsaussichten in China angeführt werden und zum anderen ein Streik sowie regulatorische und steuerliche Herausforderungen in Indien. In Indien sorgte sicher die plötzliche Entwertung großer Banknoten für die größten Turbulenzen: In der Folge stieg kurzfristig die lokale Nachfrage nach Gold und damit dessen Preis stark an. Nachdem die Goldbestände der Händler erschöpft waren, fiel der Handel und damit die realisierte Nachfrage nach Gold dann aber zwangsläufig stark ab.

Die Nachfrage von seiten der Zentralbanken war 2016 weiterhin positiv, wenn sie auch den niedrigsten Stand seit 2010 erreichte. Dabei ist es wichtig, zu berücksichtigen, dass die Zentralbanken in früheren Zeiten über viele Jahre hinweg Netto-Verkäufer von Gold waren. Aktuell bauen die Zentralbanken insgesamt ihre Bestände weiter aus, wenn auch auf geringerem Niveau. Laut Einschätzung des World Gold Council führte unter anderem der Rückgang der Devisenreserven einzelner Länder wie zum Beispiel China’s zu sinkenden Zukäufen.

Der starke Anstieg der Nachfrage aus dem Geldanlagebereich von 70% war durch hohe Zuflüsse in börsengehandelten Goldfonds bestimmt. Die Nachfrage nach solchen Gold-Fonds erreichte das höchste Niveau seit 2009. Die Nachfrage nach Goldbarren und Münzen lag zwar unter der des Jahres 2015, das änderte aber nichts an der unter dem Strich stark gewachsenen Nachfrage von Anlegern.

Leichter Anstieg des Goldangebots

Das Angebot von Gold stieg 2016 um 5% gegenüber 2015. Während die Förderung aus Goldminen fast unverändert blieb, stieg das Angebot von recyceltem Gold deutlich um 17% an. Darüber hinaus erhöhten sich die Hedging-Aktivitäten von Minengesellschaften um 95%. Steigende Goldpreise in den ersten neun Monaten des Jahres 2016 hatte die Unternehmen dazu bewegt, sich die damals hohen Verkaufspreise für zukünftige Fördervolumen zu sichern, indem sie diese zu den hohen Preisen auf Termin in der Zukunft verkauften.

Beim Vergleich der Angebotsfaktoren nach ihrem Volumen entfielen allerdings nur rund 13 Tonnen des zusätzlichen Angebotes auf die verstärkten Hedging-Aktivitäten der Minengesellschaften, während der Anstieg des Angebots aus dem Recycling fast 200 Tonnen betrug.

Abschätzung von Einflussfaktoren des Goldpreises im Jahr 2018

Die Entwicklung des Goldpreises im Jahr 2018 und darüber hinaus wird von den diskutierten Nachfrage- und Angebotsfaktoren bestimmt werden. Beim Blick auf die Angebotsfaktoren ist festzustellen, dass das Angebot von Gold auf kurze Sicht recht stabil ist. Ein starker Anstieg des Goldpreis würde wahrscheinlich zu höherem Recycling von Altgold führen, und dies würde  wiederum einen weiteren Preisanstieg etwas dämpfen. Die Hedging-Aktivitäten von Minengesellschaften sollte in keinem Szenario langfristig große Auswirkungen auf das Angebot haben, aber zumindest auf kurze Sicht könnte es zu einer weiteren Angebotssteigerung bei steigenden Preisen führen.

Auf längere Sicht stellt die Förderung der Goldminengesellschaften den größten Hebel für eine Veränderung des Goldangebotes dar. Ein Anstieg der Preise sollte die Förderung erhöhen, da diese rentabler wird. Auf der anderen Seite wurden die Erkundungen neuer Lagerstätten in den vergangenen Jahren aufgrund des niedrigen Goldpreises zurückgefahren. Auch bei einer sich abzeichnende Zunahme der Explorations-Aktivitäten wird es Jahre dauern, bis sich diese in zusätzlichen Fördermengen aus neuen Minen niederschlagen werden.

Das Fazit in Bezug auf die Angebotsseite lautet, dass steigende Goldpreise zwar sowohl kurz- als auch langfristig einen positiven Effekt auf das Goldangebot haben können, es aber nicht zu erwarten ist, dass von der Angebotsseite selbst starke impulse für die Goldpreisentwicklung ausgehen werden.

Daher sollte die Nachfrageseite den wichtigste Treiber für die Goldpreisentwicklung 2018 und für die darauffolgenden Jahre darstellen. Aufgrund der unterschiedlichen Bestandteile ist die Goldnachfrage schwer zu prognostizieren. Während der Goldbedarf von Schmuckindustrie und sonstiger Industrie für technologische Anwendungen im Allgemeinen positiv mit dem Wirtschaftswachstum zusammenhängt, ist die Abschätzung der Nachfrage aus dem Anlagebereich schwierig. Auf der einen Seite könnte eine steigende Inflation im Zuge eines höheren Wirtschaftswachstums zu einer stärkeren Nachfrage führen, da Gold als Absicherung gegen Inflation wahrgenommen werden könnte. Auf der anderen Seite könnte ein herausforderndes wirtschaftliches Umfeld zu einer höheren Nachfrage führen, falls Anleger verstärkt Gold zu Absicherungszwecken erwerben, oder weil aufgrund sinkender Zinsen die Tatsache, dass Goldanlagen keine Zinsen erwirtschaftet, weniger ins Gewicht fällt.

Die obigen Ausführen zeigen, dass wirtschaftliche Entwicklungen keine klar vorhersehbaren Auswirkungen auf den Goldpreis haben. Langfristig betrachtet wurde Gold häufig als Absicherung in Krisenzeiten gesehen. Welche potenziellen Krisen, die sich auf den Goldpreis auswirken könnte, sind derzeit denkbar?

Mögliche Risiken für 2018, die den Goldpreis beeinflussen könnten

Die Entscheidung der Wähler im Vereinigten Königreich, die Europäische Union zu verlassen, war 2016 eine große Überraschung für die meisten Beobachter. Die zukünftige Beziehung zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU – sowie Nicht-EU-Ländern – ist weiterhin unklar. Die Brexit-Verhandlungen könnten sich negativ auf das wirtschaftliche Wachstum und die Stabilität in Großbritannien und der EU im Jahr 2018 und darüber hinaus auswirken. Andererseits ist die Unsicherheit aktuell bereits sehr hoch, was wiederum bedeutet, dass keine Entwicklung vollkommen ausgeschlossen werden kann und damit komplett unerwartet sein sollte.

Ähnlich wie beim Brexit, erwischte die Wahl von Donald Trump zum neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten viele Beobachter auf dem falschen Fuß. Obwohl viele für diesen Fall einen starken Anstieg des Goldpreises erwartet hatten, passierte erst einmal das Gegenteil: Donald Trump’s Wachstumsrhetorik näherte offensichtlich bei manchen die Erwartung nach einem höheren Wirtschaftswachstum und in der Folge steigenden Zinsen. Dies könnte eine Erklärung dafür sein, warum der Goldpreis zunächst fiel.

Aber in den Augen vieler, schafft oder steigert die Regierung Trump zukünftige potenzielle Risiken. Ein solches Risiko wird darin gesehen, dass es möglicherweise gar zu einem Amtsenthebungsverfahren gegen Donald Trump kommen könnte. Dies würde erst einmal große politische Unsicherheit hervorrufen. Weitere potenzielle Risiken werden in den Konflikten im Nahen Osten und der Beziehung zum Iran gesehen. Im schlimmsten Fall könnte die Welt einen militärischen Konflikt zwischen Saudi-Arabien oder den Vereinigten Staaten mit dem Iran sehen. Auch das Risiko einer militärischen Eskalation mit Nordkorea kann nicht ausgeschlossen werden. Das Eintreten eines solchen geopolitischen Risikos würde wahrscheinlich kurzfristig die Unsicherheit stark erhöhen und damit eine Auswirkung auf das Wirtschaftswachstum haben. Auf der anderen Seite könnte in der Folge aber auch die Nachfrage nach potenziell als sicherer wahrgenommenen Anlagen wie Gold ansteigen.

Im Anschluss an die Brexit-Entscheidung und die Wahl von Donald Trump war Ende 2016 und Anfang 2017 die Angst vor dem Aufstieg populistischer Strömungen in Europa – und damit weiteren Herausforderungen für die EU –  groß. Aktuell sieht es allerdings so aus, als würden die Sorgen nicht eintreffen: Die populistischen Parteien in den Niederlanden und Frankreich haben bei den letzten Wahlen schlechter als erwartet abgeschnitten. Die Opposition im Vereinigten Königreich hat in der letzten Wahl Stimmen dazu gewonnen, und die deutsche rechtspopulistischen Partei AFD hat derzeit deutlich niedrigere Zustimmungsraten als noch 2016. Aktuell sind also von dieser Seite keine wesentlichen Impulse für 2018 zu befürchten.

Goldpreisprognosen für das Jahr 2018

Mehrere Analysten von Banken und anderen Institutionen haben Prognosen bezüglich des Goldpreises im Jahr 2018 veröffentlicht. Im folgenden führen wir eine Auswahl von Schätzungen für 2018 und teilweise auch darauf folgende Jahre auf:

Die niederländische Bank ABN Amro prognostizierte im März 2017 einen Goldpreis von 1.400,- US-Dollar je Feinunze für 2018. Die Schätzung basierte auf der Erwartung niedrigerer Realzinsen in den USA und einem Wertverlust des US-Dollars gegenüber anderen Währungen.

Ähnlich wie ABN Amro rechnet der Rohstoffexperte Eugen Weinberg der Commerzbank mit einem Goldpreis von 1.400 US-Dollar bis Ende 2018. Weinberg stützt seine Prognose auf der Annahme, dass der Goldpreis in erster Linie durch die Nachfrage aus dem Geldanlagebereich bestimmt werden wird, die wiederum von der Geldpolitik, realen Zinssätzen, Wirtschaftswachstum und Risikozuschlägen sowie politischen Risiken abhängt.

Ende April 2017 hat die Weltbank ihre Rohstoffpreisprognosen aktualisiert. Für 2018 erwartet die Weltbank derzeit einen Goldpreis von 1,206.- US-Dollar je Feinunze. Für die Folgejahre rechnet die Weltbank mit einem weiter anhaltenden Rückgang des Goldpreises bis auf 1.000,- US-Dollar im Jahr 2030.

Offensichtlich gibt es eine große Bandbreite in den Analystenschätzungen bezüglich des Goldpreises im Jahr 2018. Die Prognosen reichen von Preisrückgängen bis hin zu deutlichen Anstiegen. Weitere Vorhersagen des Goldpreises für 2018 und andere Jahre führen wir hier auf.

Welchen Preis wird Gold 2018 haben?

Wie in den vergangenen Jahren variieren die Analystenprognosen auch für 2018 deutlich. Es gibt keinen Konsens über die zukünftige Goldpreisentwicklung. Aber dies war so zu erwarten. Wie das Sprichwort sagt: Vorhersagen sind schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen.

Was bedeutet das nun für Anleger? Im Fall, dass Sie eine klare Erwartung bezüglich zukünftiger Entwicklungen haben, beispielsweise mit Blick auf mögliche Risiken, könnten Sie versuchen, sich entsprechend zu positionieren. Aber wie erwähnt, auch in solchen Fällen können die Auswirkungen eintretender Risiken nicht eindeutig abgeschätzt werden.

Das Fazit für Anleger, welche diese Herausforderungen anerkennen oder schon gar nicht glauben, dass sie zukünftige Entwicklungen vorhersehen könnten, kann sein, für eine Streuung ihrer Geldanlagen zu sorgen. Nur diversifizierte Portfolios ermöglichen eine Reduzierung der Risiken durch die Verringerung der Abhängigkeit von einzelnen Anlageklassen. Gold stellt eine besondere Anlageklasse in Bezug auf seine Angebots- und Nachfragefaktoren dar und könnte daher eine Rolle bei Diversifizierung von Anlageportfolios spielen.

In diesem Fall sollten Anleger Kosten und Sicherheitsaspekte verschiedener Formen der Goldanlage, beispielsweise im Hinblick auf eine Wahl zwischen Gold-Fonds, Barren und Münzen oder Tresorgold, vergleichen. Einen Vergleich von Tresorgoldangeboten finden sie hier.


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