Sicherheit und Wertbeständigkeit der Geldanlage sind insbesondere bei der Altervorsorge wichtig. Inwiefern kann physisches Gold eine Rolle im Rahmen der privaten Vorsorge spielen?
Gold wird häufig mit Wertbeständigkeit assoziiert und als Schutz gegen Krisen angesehen. Gerade bei der meist langfristigen Altersvorsorge können diese Eigenschaften relevant sein. Im Folgenden beleuchten wir die Eignung von physischem Gold als Instrument zur Altersvorsorge.
Eine Direktanlage in Gold hat gegenüber einer indirekten Anlage in mit Gold unterlegte Wertpapiere oder Fonds den Vorteil, dass nach einer Haltedauer von einem Jahr keine Steuern auf Erträge anfallen. Während realisierte Erträge aus Finanzprodukten grundsätzlich der Abgeltungssteuer unterliegen, sind Erträge aus einer Direktanlage in Gold nach der Mindesthaltedauer von einem Jahr steuerfrei.
Eine private Verwahrung von Goldbarren oder Goldmünzen empfiehlt sich für die meisten Privatanleger nicht: Das Risiko eines Raubes oder Diebstahls ist zu hoch, eine wirklich sichere private Verwahrung zu teuer. Zusätzlich ist ein etwaiger späterer Verkauf aufwändig, mit Risiken behaftet und würde verhältnismäßig hohe Kosten verursachen. Damit entstünde ein Liquiditätsrisiko, der Anleger könnte unter Umständen auf aktuelle Marktentwicklungen nur mit größerer zeitlicher Verzögerung beispielsweise durch den Verkauf von Gold reagieren.
Inzwischen bieten verschiedene Anbieter – von Banken bis hin zu Direktanbietern – Anlegern den Erwerb von zentral verwahrtem Gold an. Meist investieren Anleger dabei in sogenannte “Standardbarren” mit ca. 12,5kg Gewicht, wie sie im professionellen Handel üblich sind. Vorteil ist, dass die Aufpreise für solche Barren im Vergleich zu den Aufpreisen bei kleineren Barren oder Goldmünzen sehr gering sind. Sie liegen typischerweise bei unter einem Prozent, während sie bei kleinen Stücken schnell im zweistelligen Prozentbereich liegen können.
Bei vielen Anbietern ist – meist gegen Aufpreis – eine Auslieferung des Goldes möglich.
Bei der Planung der Altersvorsorge sind Sicherheitsaspekte für die meisten Anleger besonders wichtig. Deshalb ist gerade hier eine Diversifizierung, also Verteilung der Anlagegelder auf verschiedene Anlageklassen und Instrumente, grundsätzlich sinnvoll. Eine solche Verteilung ermöglicht die Reduzierung von Wertschwankungen der Gesamtanlage. Je näher der Anleger dem ‘Konsum’ der Altersvorsorge, also dem sogenannten “Entsparen” kommt, desto wichtiger wird die Wertstabilität der Geldanlage. Sonst kann es dem Anleger drohen, dass er sich bei gerade ‘schlechten’ Kursen von seiner Geldanlage trennen muss, auch wenn einige Jahre später wieder deutlich bessere Preise zu erwarten sind.
Ist die Altervorsorge gut auf verschiedene Instrumente und Anlageklassen verteilt, so sind die Auswirkungen eines Einbruchs im Wert von beispielsweise Aktien auf das Gesamtportfolio deutlich geringer, als wenn die Gelder nur in einer Anlageklasse oder Anlage konzentriert sind.
Gold stellt aus unserer Sicht eine eigene Anlageklasse dar. Oft wird es in einem Zug mit anderen Rohstoffen (‘Commodities’) wie Erdöl oder auch anderen Edelmetallen wie Silber genannt. Diese Rohstoffe und Edelmetalle weisen aber meist eine hohe positive Korrelation mit der wirtschaftlichen Entwicklung auf. Das bedeutet, dass der Kurs dieser Rohstoffe in Zeiten einer positiven Wirtschaftsentwicklung regelmäßig steigt und umgekehrt in wirtschaftliche schwierigen Zeiten fällt. Mit dem Goldpreis verhält es sich aber oft anders: Aufgrund seines Rufs als ‘sicherer Hafen’ und der häufig geringen Korrelation mit anderen Anlageklassen entwickelt sich der Goldpreis häufig unabhängig vom Preis vieler anderer Anlageklassen wie Aktien und auch Rohstoffen, manchmal sogar in die entgegengesetzte Richtung, wie es zuletzt im Zuge der Finanzkrise ab 2008 zu beobachten war.
Gold eignet sich daher sehr gut zur Diversifizierung oder sogar Absicherung eines Portfolios. Wichtig ist aber hierbei, zu berücksichtigen, dass auch der Goldpreis starken Schwankungen und Wertverlusten unterliegen kann. Es sollte also nur ein kleinerer Teil der Altersvorsorge in Gold investiert werden (siehe hierzu auch den Artikel Welchen Anteil sollte Gold im Portfolio haben?).
In den USA und Großbritannien wird Gold schon seit Langem in der Altersvorsorge eingesetzt. Dort können Anleger physisches Gold sogar im Rahmen der staatlich geförderten Altervorsorge als Anlageinstrument nutzen. In den USA ist dies über Individual Retirement Accounts (IRAs) möglich, in Großbritannien im Rahmen der Self Invested Personal Pension (SIPP). Vergleichbare staatlich geförderte Programme in Deutschland (beispielsweise die Riester-Rente) bieten bislang noch keine Anlagemöglichkeit in Gold. Anleger müssen sich hierzulande selbst darum kümmern. Die Beschäftigung mit der Materie und ein objektiver Vergleich der Anbieter ist daher umso wichtiger.
Die laufenden Kosten einer Anlage spielen insbesondere im Rahmen einer langfristigen Altersvorsorge eine große Rolle. Die regelmäßigen Kosten für Lagerung und Versicherung der Goldbestände variieren bei den unterschiedlichen Anbietern von zentral verwahrtem physischen Gold stark. Anleger sollten dies bei der Auswahl eines Anbieters berücksichtigen und nicht nur auf die Kosten bei Kauf oder Verkauf achten.
Zentral verwahrtes, physisches Gold kann aufgrund seiner steuerlichen Behandlung, der geringen Korrelation mit anderen Anlageklassen sowie (abhängig vom Anbieter) günstiger Kosten und hoher Liquidität ein interessantes Instrument für die private Altersvorsorge sein.
Wichtig ist, dass die Anlagegelder gut auf verschiedene Anlageklassen verteilt werden und damit Gold nur einen Teil des Gesamtportfolios ausmacht, oft werden Richtwerte von 5-15% genannt. Eine Goldanlage ist nicht risikofrei, auch wenn Gold wahrscheinlich niemals wertlos werden wird.
Aufgrund der geringen Regulierung von Anbietern von physischen Goldanlagen sollte die Auswahl eines Anbieters sehr sorgfältig erfolgen. Hilfreich ist dabei unser Anbietervergleich mit dem Preisrechner.
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