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Artikel zum Thema Goldanlage

Der Goldpreis 2017

17. Juni 2016

In den ersten sechs Monaten des Jahres 2016 stieg der Goldpreis gemessen in Euro um fast 15%. Mehrere Faktoren sind derzeit günstig für den Goldpreis und prominente Investoren äußerten kürzlich ihr wiedererwecktes Interesse an Gold. Welchen Preis haben Anleger für 2017 und darüber hinaus zu erwarten?

Während der Goldpreis 2015 um rund 12% fiel, sank er in Euro gemessen nur um ungefähr 2%. Für Anleger aus dem Euroraum ist alleine der Goldpreis in Euro maßgeblich. In der ersten Jahreshälfte 2016 verzeichnete Gold dann einen starken Preisanstieg von über 20% auf 1.175 Euro.

Grafik Goldpreis

Der legendäre Investor George Soros investierte kürzlich in Gold und Aktien von Goldminen-Unternehmen und verkauft Aktien von anderen Unternehmen. Als Grund nannte Soros Bedenken über die Weltwirtschaft und verschiedene Risiken – unter anderem für die Europäische Union und China.

Im Folgenden analysieren wir die grundsätzlichen Faktoren, die den Goldpreis beeinflussen – Angebot und Nachfrage -, bevor wir uns wichtigen Trends und Risiken zuwenden, welche das Angebot oder die Nachfrage nachhaltig verändern können. Wir werden auch auf Goldpreis-Prognosen von Analysten eingehen und Schlussfolgerungen für private Investoren ziehen.

Direkte Einflussfaktoren auf den Goldpreis

Der Marktpreis von Gold wird durch Angebots- und Nachfragefaktoren bestimmt. Die Nachfrage nach Gold stammt aus vier Bereichen:

  1. Schmuckindustrie
  2. Investment-Nachfrage
  3. Zentralbanken
  4. Technologische Anwendungen

Diese Bereiche bestimmen die Nachfrage nach Gold auch im Jahr 2017. Die tatsächliche Nachfrage aus jedem Bereich kann positiv für den Goldpreis sein, das heißt, den Goldpreis unterstützen, oder negativ.

Neben den Nachfragefaktoren gibt es auch angebotsseitige Faktoren: Gold-Recycling bezeichnet die Wiederverwertung von Gold aus technologischen Anwendungen oder Schmuckstücken.
Darüber hinaus kann die verfügbare Menge an Gold durch die Goldförderung von Bergbauunternehmen gesteigert werden.

Wie haben sich die Angebots- und Nachfragefaktoren für Gold 2015 und 2016 bisher entwickelt? Nach Angaben der World Gold Council war die Gesamtnachfrage nach Gold im Jahr 2015 im Vergleich zum Jahr 2014 in etwa konstant. Die Schmuckindustrie fragte dabie mit 57% des gesamten Bedarfs nach Gold den mit Abstant größten Anteil nach.
Der Jahresbedarf der Schmuckindustrie verringerte sich 2015 allerdings um etwa 3% gegenüber dem Vorjahr. Gründe für diesen Rückgang waren eine geringere Nachfrage aus der Türkei, China, Russland und dem Nahen Osten. Dies ist zurückzuführen auf politische Schwierigkeiten und wirtschaftlichen Schwächen, auch in Folge sinkender Rohstoff- und Ölpreise.
Nachfragefaktoren Gold
Die Investment-Nachfrage nach Gold, also die Nachfrage von privaten und professionellen Anlegern, war 2015 mit einem Anteil von 21% der zweitgrößte Faktor der Goldnachfrage. Im Vergleich zum Jahr 2014 erhöhte sich die Nachfrage aus diesem Bereich um 8%.

Während die Nachfrage nach physischem Gold in Form von Barren und Münzen ungefähr unverändert war, stieg die Nachfrage nach Wertpapieren, die mit Gold unterlegt sind, deutlich: Die Abflüsse aus diesen Instrumenten verringerten sich um fast 30%. Allerdings war die Nettonachfrage nach goldbasierten Wertpapieren wie zum Beispiel börsengehandelten Fonds weiterhin negativ, das heißt die Verkäufe übertrafen die Käufe.
Gründe für die steigende Investment-Nachfrage nach Gold waren zum einen politische Unsicherheiten beispielsweise in Bezug auf Russland und die Türkei. Zum anderen spielten wirtschaftliche Risiken wie ein möglicher Brexit, also ein Austritt Großbritanniens aus der Eurozone oder eine Wiederbelebung der Krise in Griechenland sowie Wachstumsrückgänge in Märkten wie den USA und China eine Rolle.

Die drittgrößte Faktor der Nachfrage nach Gold waren die Zentralbanken: Auf sie entfielen 14% der gesamten Nachfrage. Im Jahr 2015 erhöhte sich die Nachfrage von Zentralbanken zwar nur leicht um etwa 1%. Aber die Gesamtnachfrage der Zentralbanken bewegte sich damit weiter in der Nähe ihres Allzeithochs vom Jahre 2013. Es ist offensichtlich, dass Zentralbanken weiterhin ihre Anlagen durch den Kauf von Gold diversifizieren. Insbesondere die Zentralbanken von Russland und China waren bedeutende Zukäufer von Gold.

Die Nachfrage nach Gold für technologische Anwendungen wie etwa in der Elektronik oder Zahnmedizin verringerte sich 2015 um 4,5%. Allerdings entfallen auf die Nachfrage für technologische Anwendungen nur etwa 8% der Gesamtnachfrage nach Gold. Der Rückgang der Nachfrage für technologische Zwecke bewegt sich im Einklang mit dem langfristigen Trend.

Wenden wir uns der Angebotsseite zu: Das Angebot aus der Förderung von Gold durch  Bergbau sowie dem Recycling wuchs 2015 um 3,5%. Die Fördermenge wuchs mit der geringsten Rate seit 2008 während die durch Recycling gewonnene Goldmenge sogar um rund 7% schrumpfte. Die Ursache für diese Rückgänge ist im relativ geringen Goldpreis zu finden gewesen.

Mit Blick auf die ersten Monate des Jahres 2016 entwickelte sich die Nachfrage nach Gold sehr dynamisch. Im ersten Quartal 2016 stieg die gesamte Nachfrage deutlich um 21%. Die Investment-Nachfrage stieg sogar um über 200%! Der Treiber für diesen Anstieg war eine explodierende Nachfrage nach goldunterlegten Wertpapieren. Innerhalb von nur einem Quartal übertrafen die Zuflüsse von 364 Tonnen Gold in solche Wertpapiere die gesamten Abflüsse der Jahre  2014 und 2015.

Die deutlich höhere Nachfrage nach Gold-Investments übertraf die rückläufige Nachfrage aus den anderen Nachfrage-Bereichen bei Weitem. Im ersten Quartal ist die Nachfrage aus der Schmuckindustrie um 27% gesunken. Diese Entwicklung spiegelt die zunehmenden wirtschaftlichen Unsicherheiten und den steigenden Goldpreis sowie Sonderfaktoren wie die Erhöhung von Abgaben und Steuern auf Gold in Indien wieder.

Trends für den Goldpreis 2017

Für das Jahr 2017 und darüber hinaus wird eine Schlüsselfrage für private Anleger sein, welche klaren Entwicklungen sich herausbilden werden wie sich diese auf den Goldpreis auswirken.

Das globale Wirtschaftswachstum verlangsamt sich

Nach Angaben des Internationalen Währungsfonds sank das reale Wachstum der Weltwirtschaft in den letzten vier Jahren deutlich unter den 20-Jahres-Durchschnitt von 3,8%. Im Jahr 2015 betrug das reale Wachstum nur noch etwa 3%.

Die Verlangsamung des Wachstums hat einen negativen Einfluss auf die Rohstoffpreise. Der Preis für Öl fiel 2016 erstmals seit mehr als 10 Jahren unter die Marke von 30 US-Dollar.

Im April 2016 senkte der IWF seine Prognosen für das Wirtschaftswachstum weiter. Ein langsameres Wirtschaftswachstum dämpft die Nachfrage nach Goldschmuck, die für fast 60% der gesamten Goldnachfrage verantwortlich ist. Auf der anderen Seite können steigende wirtschaftliche Unsicherheiten zu einer verstärkten Nachfrage nach Gold durch Anleger führen. Ein geringes Wirtschaftswachstum geht oft mit niedrigen Zinsen einher. Dadurch verringern sich die Opportunitätskosten, Gold zu halten, da Gold keine Zinsen zahlt. Darüber hinaus können in einem Klima geringen Wachstums Anlagen wie Aktien oder Immobilien an Wert verlieren. Dies kann den „sicherer Hafen“ Gold attraktiver für Anleger machen und die Nachfrage stärken.

Der IWF rechnet für 2017 mit einem leichten Anstieg des Wachstums der Weltwirtschaft, sieht aber verschiedene Risiken, die diesem im Wege stehen könnten.

Globale Risiken nehmen zu

Im Jahr 2015 entfielen mehr als 60% des weltweiten Wirtschaftswachstums auf China und die anderen Schwellenländer in Asien. Anfang 2016 verlangsamte sich das Wachstum chinesischer Exporte und Importe weiter. Es bleibt abzuwarten, ob die chinesische Wirtschaft weiter in Richtung einer Stärkung der heimischen Nachfrage und des Dienstleistungssektors transformiert werden kann, ohne dass es zu größeren Verwerfungen kommt.

Die Zinsen befinden sich weiterhin auf einem historisch niedrigem Niveau. Die geplanten Zinserhöhungen in den Vereinigten Staaten und anderen Ländern könnten sich durch das geringe Wirtschaftswachstum weiter verzögern. Aufgrund der schwachen Wachstums wurde die weitere Erhöhung der Zinssätze in den USA Anfang 2016 bereits verschoben. Ein Ansteigen der Zinssätze könnte das Wirtschaftswachstum abgewürgen.

Die globale Verschuldung ist in den letzten 15 Jahren stark angestiegen. Der Gesamtschuldenstand liegt nun bei etwa 300% des Welt-Bruttoinlandsproduktes, was einer Steigerung um mehr als 120 Billionen US-Dollar im Vergleich zum Jahr 2000 entspricht. Es bleibt abzuwarten, ob und wie die Verschuldung in der Zukunft wieder reduziert werden kann. Steigende Zinsen könnten zu einer großen Belastung für Schuldner werden.

Ein mögliche Austritt Großbritanniens oder Griechenlands aus der Eurozone könnte erhebliche Risiken mit sich bringen, nicht nur für die Wirtschaft in Europa sondern auch für die Weltwirtschaft. Nach Meinung vieler Experten ist das Verschuldungs-Niveau Griechenlands nicht tragbar. Aber derzeit ist keine Lösung in Sicht, um zu einer tragfähigen Schuldenlast zu kommen.

Ein weiteres Risiko für die Weltwirtschaft ist die von einigen Beobachtern gesehene Technologie-Blase. Nach Rekordjahren scheinen die Finanzierungen von Startup-Unternehmen zurückzugehen. Die Zahl der Startups mit einer Bewertung von über 1 Milliarde US-Dollar – sogenannte „Einhörner“ – beträgt aktuell etwa 200. Alleine das Unternehmen Uber erreicht eine Bewertung von mehr als 60 Milliarden US-Dollar, was etwa dem 100-fachen des Umsatzes von Uber entspricht. Einige Risikokapitalgeber sprechen bereits von einem nahenden “Winter”. Im Gegensatz zum Jahr 2000 werden die Investments in Startups heute meist privat gehalten. Aber auch Investmentfonds und institutionelle Anleger wie Versicherer sind investiert. Das Platzen einer Blase könnte negative Auswirkungen in anderen Bereichen und Sektoren nach sich ziehen – in gewisser Weise ähnlich der Situation im Jahr 2000.

Die Gesamtauswirkung des Eintreten eines der Risiken auf den Goldpreis ist schwer abzuschätzen: Während ein Abschwung die Nachfrage aus den Bereichen Schmuckindustrie und Technologie behindern würde, könnte die Nachfrage von Goldanlegern steigen. Das erste Quartal 2016 zeigte einen starken Anstieg des Goldpreises bei gleichzeitigem Rekordtief des Ölpreis und vielen wirtschaftlichen Sorgen. Tatsächlich stieg der Goldpreis während der Finanzkrise – im Gegensatz zu den Preisen der meisten anderen Anlageklassen.

Prognosen des Goldpreises im Jahr 2017

Rund um den Jahreswechsel wurden verschiedene Schätzungen zum Goldpreis veröffentlicht, aber zu diesem Zeitpunkt war der Goldpreis noch nicht so stark angestiegen wie in den letzten Monaten. Der Anfang 2016 von den Mitgliedern der London Bullion Market Association durchschnittliche prognostizierte Goldpreis für das Jahr 2016 betrug nur 1.103 US-Dollar.

Die Investmentbank Morgan Stanley erwartete im April 2016 einen Preis von 1.250,- US-Dollar je Feinunze Gold für das letzte Quartal 2016 beziehungsweise Anfang 2017. RBC Capital Markets prognostizierte einen Goldpreis von 1.300 US-Dollar für 2017 und die folgenden Jahre.

Aber die Erfahrungen mit Prognosen von Analysten zeigen, dass diese Schätzungen oft eher den Trends nachlaufen als zukünftige Entwicklungen korrekt vorherzusagen.

Schlussfolgerungen für private Anleger

Die harte Wahrheit ist: Es gibt keine zuverlässige Möglichkeit, den Preis von Gold im Allgemeinen oder speziell für das Jahr 2017 vorherzusagen. Aber dies gilt im Grunde genommen für alle Anlageklassen, nicht nur für Gold.

Private Anleger, die nicht reine Spekulanten sind, sollten ein ausgewogenes Portfolio an unterschiedlichen Anlageklassen halten und dieses eher langfristig. Aufgrund seiner besonderen Eigenschaften kann Gold einen Beitrag leisten, Anlage-Portfolios zu diversifizieren und damit sicherer zu machen. Der Goldpreis weist in wirtschaftlich schwierigen Zeiten oft ein sehr unterschiedliches Verhalten zu anderen Anlageklassen wie Aktien oder Anleihen auf.

Viele Anleger sehen Gold als eine Art sicherer Hafen an. Physisches Gold ist kein Finanzprodukt und weist ein anderes Risikoprofil als die übrigen Anlageklassen auf. So kann physisches Gold im Gegensatz zu Aktien oder Anleihen beispielsweise nie vollständig sein Wert verlieren. Aber das bedeutet nicht, dass Gold risikolos ist – es weist andere Risiken auf. Ein umsichtiger Anleger sollte ein ausgewogenes Portfolio von Anlagen halten, in dem Gold eine Rolle spielen kann. Der Anteil von Gold sollte aber begrenzt sein.
Wie bei allen Investments sollten die damit verbundenen Kosten im Sinne von mit der Anlage verbundene Gebühren, sowie die Sicherheit der Anlage eine wichtige Rolle spielen. Tresorgold – also professionell gelagertes physisches Gold – ist häufig dem privaten Erwerb von physischem Gold und sogar goldbasierten Wertpapieren in Bezug auf Kosten überlegen.

Wir sind gespannt, was das Jahr 2017 in Bezug auf den Goldpreis bringt.


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